Schmierereien in Mauthausen zeigen Geistesverwandtschaft von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit

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Die rassistische Beschmierung am KZ Mauthausen sollte als Reaktion mehr als nur eine klare Verurteilung seitens der Politik und Zivilgesellschaft hervorbringen.

Von der Wortwahl bis zur Ausführung zeigt sich hier eine Dimension von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, die auf einen hohen Grad von Organisiertheit schließen lässt. Es erscheint dringend geboten, solche erschreckenden Signale sehr ernst zu nehmen und nachhaltige Schritte der Bewusstseinsbildung und Aufklärung zu setzen. Schließlich wird hier auch deutlich, dass Antisemitismus und Hetze gegen Muslime in direkter Geistesverwandtschaft stehen. Gerade angesichts mancher Debatten der vergangenen Wochen muss klar werden, dass beide Phänomene und betroffenen Gruppen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Ganz im Gegenteil sind Parallelen aufzuzeigen und der interreligiöse und interkulturelle Dialog wie die Rassismusforschung auch in der öffentlichen Wahrnehmung zu forcieren.

Amina Baghajati


Hintergrund:

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Schmierereien: KZ-Gedenkstätte geschändet

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitees: Weiteres Indiz dafür, dass die rechte Szene in Österreich "im Aufwind ist"

Mauthausen - "Was unsern Vätern der Jud, ist für uns die Moslembrut. Seid auf der Hut. 3. Weltkrieg - 8. Kreuzzug" . Ein Besucher der KZ-Gedenkstätte Mauthausen traute seinen Augen nicht, als er die volksverhetzende Schmiererei auf der Mauer des ehemaligen Konzentrationslager entdeckte. Bei der Polizeiinspektion Mauthausen ging bereits eine Anzeige ein. Der Spruch wurde vermutlich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag aufgesprüht. Die Ermittlungen verliefen bisher ins Leere, es gebe weder verwertbare Spuren am Tatort noch Hinweise auf mögliche Täter, heißt es bei der Polizei. Von einem rechtsextremen Hintergrund sei aber auszugehen.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitee Österreich, zeigte sich entsetzt: "Die nationale KZ-Gedenkstätte wurde geschändet." Er empfinde dies als eine "Provokation sondergleichen". Noch Freitagnachmittag sollte eine Baufirma mit einem Fassadenschutz den Spruch überdecken. Die Schmiererei wertet Mernyi als weiteres Indiz dafür, dass die rechte Szene in Österreich "im Aufwind ist".

Drohungen von rechts

2007 registrierte der Verfassungsschutz in Österreich 347 rechtsextremistische Delikte. Vor allem in Oberösterreich sorgen Aufmärsche immer wieder für Schlagzeilen. Voriges Jahr gab es in Oberösterreich 66 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz. Nicht zuletzt wegen Drohungen gegen den Grünen Migrationssprecher Gunter Trübswasser und den Welser Bürgermeister Peter Koits (SP) wurde jetzt auch das Land Oberösterreich aktiv. Auf Antrag der Grünen tagte Mittwoch der Landessicherheitsrat zum Thema Extremismus. Im zweiten Quartal 2009 will der Rat konkrete Maßnahmen beschließen. (Kerstin Scheller, DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.2.2009).

 

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