Bundesheer - Integration mit Ordnung
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Habt Acht! Beim Bundesheer wird punkto Herkunft auf Ausgewogenheit Wert gelegt und siehe da - es funktioniert.
Im Hintergrund hört man das Donnern von Jagdbombern. Im Nachbarort werden Panzer von der Bahn entladen. Mehmet Sivas hat Kevlar-Helm & Sturmgewehr lässig umgehängt und bewacht ein Militärfahrzeug. Das ist keine Szene vom Hindukusch, sondern aus Allentsteig, wo bei der Bundesheerübung "EURAD 2010" der Einsatz im internationalen Terrain geübt wird.Sivas ist einer jener Rekruten des Wiener Gardebataillons, die einen "Migrationshintergrund" haben. Bereits ein Drittel aller Wiener Rekruten hat eine andere Muttersprache. Gut zehn Sprachen werden bei der Garde in der Maria Theresien-Kaserne gesprochen.
Sivas ist stolz, dem Bundesheer dienen zu dürfen: "Mein Vater fühlt sich als Türke, er diente bei der türkischen Armee. Ich bin Österreicher und diene natürlich beim Bundesheer. Jeder sollte sein Land verteidigen." Probleme wegen seiner Herkunft hat Sivas beim Heer noch nie verspürt. Der Kompaniekommandant, Leutnant Benjamin Jäger, hat seinen "Vielvölkertrupp" voll im Griff. Sivas: "Der sagt immer, wir sind alle gleich und sitzen in einem Boot."
KURIER-Lokalaugenschein beim Militärkommando Wien: Militärkommandant Generalmajor Karl Schmidseder schaut wie so oft im Soldatenheim auf eine Runde Tischfußball vorbei. Die Besetzung ist meist multikulturell. Diesmal kämpfen Semi Pripi (tunesische Wurzeln), der Philippino Marc Escalante und der Syrer Adnan Baghajati mit dem General um "Wuzel"-Punkte. Sie alle fühlen sich bestens aufgehoben beim Heer. Der strenggläubige Syrer kann seine Gebete verrichten, die Herkunft war für alle noch nie ein Thema.
Gezielte Durchmischung
Das "Multikulti-Paradies Bundesheer" begann durchaus problematisch. Als es bei der Garde noch einen hohen Immigrantenanteil gab, kam es vermehrt zu
Suchtgiftvorfällen. Und durchs Internet geistert eine Geschichte von einem Zug (etwa 40 Mann), wo angeblich die türkische Mehrheit die restlichen fünf Österreicher zum Latrinenputzen nötigt.
Alles vorbei, erklärt Schmidseder. Was auch Walter Seledec, Vorsitzender der parlamentarischen Bundesheerbeschwerdekommission, bestätigt: "Die Zahl der Vorfälle liegt jetzt auf normalem Niveau."
Das Zauberwort heißt "Durchmischung". Früher durften nur Rekruten aus dem Ostraum zur Garde einrücken, was eine hohe Migrantenkonzentration ergab. Jetzt werden auch Vorarlberger geholt - mit einem Migrantenanteil von 30 Prozent lässt es sich gut leben. "Das Bundesheer zeigt vor, dass Integration mit Ordnung und klaren Regeln tatsächlich funktioniert", sagt Verteidigungsminister Norbert Darabos.
Fürs Bundesheer sind die Neo-Österreicher eine wertvolle Unterstützung, weil sie im Gegensatz zu den alteingesessenen mit Feuereifer dabei sind. Rekrut Sivas: "Wenn ein Sohn zum Heer geht, ist es für die Familie so, als ob er er heiraten würde. Zur Angelobung kommen dann alle - bis hin zu den Freunden der Geschwister."
Artikel vom 22.09.2010 17:00 | KURIER | Wilhelm Theuretsbacher