Reformationsempfang: Dialog mit Muslimen stärken

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Wednesday, 31 October, 2012
Reformationsempfang: Dialog mit Muslimen stärken

Im Zeichen des Dialogs mit dem Islam stand der diesjährige Reformationsempfang, zu dem die Evangelischen Kirchen in Österreich am Dienstag eingeladen hatten.

"Friedlich miteinander zu leben sei zu wenig, es brauche den nächsten Schritt hin zur Kooperation, etwa im Bereich des Religionsunterrichts, sagte der Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen, Tarafa Baghajati. Dass das in den 1960er Jahren noch selbstverständliche wechselseitige Respektieren und Lernen voneinander verloren gegangen sei, bemerkte die Direktorin der islamischen Fachschule für soziale Bildung in Wien, Zeynep Elibol, die in Norddeutschland in einem evangelischen Umfeld aufwuchs. Sie habe viele bereichernde Begegnungen zwischen Christen und Muslimen erlebt, dabei gehe es gar nicht so sehr um religiöse Themen, vielmehr sei es wichtig, sich auf einer „menschlichen Ebene auszutauschen“, um Berührungsängste abzubauen."

Nur die ehrliche Absicht, einander zu verstehen, schütze das Christentum ebenso wie den Islam vor Missverständnissen und Vorurteilen, betonte die evangelische Theologien Susanne Heine. Die emeritierte Professorin für Praktische Theologie und Religionspsychologin hielt den diesjährigen Festvortrag des Reformationsempfangs, der am Dienstagabend in den Räumlichkeiten der Akademie der Wissenschaften über die Bühne ging.

Vorurteile durch Begegnung abbauen

Das Bemühen um gegenseitiges Verständnis vermisst Heine bei religiösen Fanatikern, die die Religion ihren eigenen Vorstellungen unterwerfen und unzulässig vereinfachen würden, aber auch bei „Politikern, die versuchen, mit Hilfe der Herabsetzung des Islams Wahlen zu gewinnen“.

Unterschiede zwischen den Religionen dürften nicht negiert werden, es brauche aber mehr Begegnungsmöglichkeiten etwa in nachbarschaftlichen Beziehungen oder bei Sozialprojekten, um gegenseitige Missverständnisse abzubauen, so Heine vor den rund 300 Festgästen. Unter diesen befanden sich zahlreiche Vertreter der Ökumene, der Religionsgemeinschaften und des öffentlichen Lebens. Seitens der katholischen Kirche nahmen etwa der Wiener Weihbischof Franz Scharl und der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, am Empfang teil.

Gelebte Vielfalt

Der lutherische Bischof Michael Bünker erinnerte an die lange Tradition des Reformationsempfangs, der ein Spiegelbild der aktuellen Schwerpunkte in den evangelischen Kirchen sei. Als ein „Zeichen der Solidarität“ mit den Muslimen bezeichnete der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld den Reformationsempfang, der, so der methodistische Pastor Stefan Schröckenfuchs, nicht eine „evangelische Einheitskirche, sondern die Vielfalt“ zeige.

Friedlich miteinander zu leben sei zu wenig, es brauche den nächsten Schritt hin zur Kooperation, etwa im Bereich des Religionsunterrichts, sagte der Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen, Tarafa Baghajati. Dass das in den 1960er Jahren noch selbstverständliche wechselseitige Respektieren und Lernen voneinander verloren gegangen sei, bemerkte die Direktorin der islamischen Fachschule für soziale Bildung in Wien, Zeynep Elibol, die in Norddeutschland in einem evangelischen Umfeld aufwuchs. Sie habe viele bereichernde Begegnungen zwischen Christen und Muslimen erlebt, dabei gehe es gar nicht so sehr um religiöse Themen, vielmehr sei es wichtig, sich auf einer „menschlichen Ebene auszutauschen“, um Berührungsängste abzubauen.

Preise an Kindergarten und Maturanten

Den von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gestifteten Diakoniepreis erhielt in diesem Jahr der integrative Kindergarten „Suncani Most“ in Mostar (Bosnien-Herzegowina). Seit zehn Jahren leistet dort das Projekt des Diakoniewerks Gallneukirchen einen Beitrag zur Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Konfessionen und ethnischer Zugehörigkeit und ermöglicht ein Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern.

Die beste Fachbereichsarbeit in „Evangelischer Religion“ kommt heuer von Thomas Nanz. Er hat sich am Wiener Gymnasium Albertgasse mit dem evangelischen Kirchenlied befasst. Musikalisch gestalteten den Reformationsempfang, durch den Reinhard Jesionek führte, das Weltmusikensemble der Popakademie der Johann Sebastian Bach Musikschule und der Chor des Vereins „Busuki“.

epdÖ

http://www.evang.at/themen/nachrichten/detail/article/respektvoll-miteinander-dialog-mit-islam-praegte-reformationsempfang/

Dialog mit Islam prägte Reformationsempfang

Susanne Heine: Ehrliche Absicht, einander zu verstehen, schützt vor Vorurteilen

"Respektvoll miteinander" - Unter diesem Motto stand der diesjährige Reformationsempfang. Im Bild (v.l.): Zeynep Elibol, Tarafa Baghajati und Susanne Heine (re.) im Gespräch mit Thomas Hennefeld. Foto: epd/Uschmann

Wien (epdÖ) - Im Zeichen des Dialogs mit dem Islam stand der diesjährige Reformationsempfang, zu dem die Evangelischen Kirchen am Dienstag, 30. Oktober, in die Akademie der Wissenschaften in Wien eingeladen hatten. Nur die ehrliche Absicht, einander zu verstehen, schütze das Christentum ebenso wie den Islam vor Missverständnissen und Vorurteilen, betonte die evangelische Theologin Susanne Heine bei ihrem Festvortrag. Diese Absicht vermisst Heine bei religiösen Fanatikern, die ihre Religion ihren eigenen Vorstellungen unterwerfen und unzulässig vereinfachen, aber auch bei "Politikern, die versuchen, mit Hilfe der Herabsetzung des Islams Wahlen zu gewinnen". Unterschiede zwischen den Religionen dürften nicht negiert werden, meinte die Professorin für Praktische Theologie und Religionspsychologin vor den rund 300 Festgästen, darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Ökumene, der Religionsgemeinschaften und des öffentlichen Lebens. Um Missverständnisse abzubauen, brauche es mehr Begegnungsmöglichkeiten etwa in nachbarschaftlichen Beziehungen oder bei Sozialprojekten.

Der lutherische Bischof Michael Bünker erinnerte an die lange Tradition des Reformationsempfangs, der ein Spiegelbild der aktuellen Schwerpunkte in den Evangelischen Kirchen sei. Als ein "Zeichen der Solidarität" mit den Muslimen bezeichnete der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld den Reformationsempfang, der, so der methodistische Pastor Stefan Schröckenfuchs, nicht eine "evangelische Einheitskirche, sondern die Vielfalt" zeige.

Friedlich miteinander zu leben sei zu wenig, es brauche den nächsten Schritt hin zur Kooperation, etwa im Bereich des Religionsunterrichts, sagte der Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen, Tarafa Baghajati. Dass das in den 1960er Jahren noch selbstverständliche wechselseitige Respektieren und Lernen voneinander verlorengegangen sei, bemerkte die Direktorin der islamischen Fachschule für soziale Bildung in Wien, Zeynep Elibol, die in Norddeutschland in evangelischem Umfeld aufgewachsen ist. Sie habe viele bereichernde Begegnungen zwischen ChristInnen und MuslimInnen erlebt, dabei gehe es gar nicht so sehr um religiöse Themen, vielmehr sei es wichtig, sich auf einer "menschlichen Ebene auszutauschen", um Berührungsängste abzubauen.

Den von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gestifteten Diakoniepreis erhält in diesem Jahr der integrative Kindergarten "Suncani Most" in Mostar (Bosnien-Herzegowina). Seit zehn Jahren leistet dort das Projekt des Diakoniewerks Gallneukirchen einen Beitrag zur Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Konfessionen und ethnischer Zugehörigkeit und ermöglicht ein Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern.

Die beste Fachbereichsarbeit in "Evangelischer Religion" kommt heuer von Thomas Nanz. Er hat sich am Wiener Gymnasium Albertgasse mit dem evangelischen Kirchenlied befasst. Musikalisch gestalteten den Reformationsempfang, durch den Reinhard Jesionek führte, das Weltmusikensemble der Popakademie der Johann Sebastian Bach Musikschule und der Chor des Vereins "Busuki".

Hinweis:
Honorarfreie Fotos vom Reformationsempfang und von der Verleihung des Diakoniepreises finden Sie zum Download unter:
http://www.evang.at/themen/fotos
Diese Fotos sind in hoher Auflösung auch zum Druck geeignet, bitte folgenden Nachweis angeben: Foto: epd/Uschmann

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