Leserbrief zum Interview mit Heiko Heinisch
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Leserbrief zum Interview mit Heiko Heinisch,
Der Standard 17. April,
Seite 6 “Die Schule sollte ein kopftuchfreier Raum sein"
Die Aussage von Heiko Heinisch, dass wir Mädchen schützen, in dem wir andere zwingen kein Kopftuch zu tragen ist nicht nur höchst problematisch, sondern zutiefst entmündigend und frauenfeindlich. Einem Historiker, der ein Thema außerhalb seines Gebiets berührt, wäre es zumutbar dazu ein wenig Geschichte zu lernen. Solche Verbote führen zu Entfremdung und in weiterer Folge zu größerer Polarisierung und Radikalisierung in der Gesellschaft. Dazu kommt, dass solche Verbote erst recht das Kopftuch zu einem Symbol deklarieren, was es als ein Kleidungsstück mit religiöser Bedeutung in keinster Weise ist. Angemerkt sei auch, dass alle Versuche in der Moderne Kopftuch zu verbieten, sei es in der islamischen Welt oder auch dort, wo Musliminnen eine Minderheit sind, nie mehr Frauenrechte mit sich gebracht haben. Als Gegenbewegung haben sie eindeutig und messbar zu mehr Kopftuch in der Gesellschaft und bei den jungen Frauen geführt; wie beispielsweise in den 70er Jahren in Syrien, ab den 80ern in Tunesien, bis vor kurzem und teilweise noch immer in der Türkei und auch in Frankreich. Ist es so schwer für einen emanzipatorischen Weg einzutreten, bei dem jede einzelne Frau für sich entscheiden kann, welchen Kleidungsstil sie bevorzugt. Dieses Selbstbestimmungsrecht ist zu stärken und nicht Forderungen wie “Kopftuchfreie Schulen”, die nicht weit weg sind von den Aufklebern der rechtsextremen Identitären.
Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimsicher Österreicher-innen
Veröffentlicht in Der Standard, 21. April 2016