Im Zeichen der Al-Nakba 1948
Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...
Meinung zum Tag
Während in Israel in diesen Tagen die Staatsgründung gefeiert wird, verfallen die arabischen Nachbarn und das Fünftel israelischer Staatsbürger arabischer Abstammung in Ohnmacht im Gedenken an die Ereignisse jenes Tages. Als "Al-Nakba" ist dieser folgenschwere 14. Mai 1948 in die Geschichte eingegangen. Ein Blick ins Wörterbuch lässt die Dimension dieser kollektiven Erfahrung erahnen. Unter "Al-Nakba" finden sich die Begriffe "Unheil, Unglück, Schicksalsschlag, Katastrophe, Elend". Linguistisch wird "Al-Nakba" inzwischen ausschließlich für jenen Tag im Mai gebraucht. In der ganzen arabischen Welt meint man damit einzig den Verlust Palästinas.
Jahre zuvor, 1917 hatte der damalige britische Außenminister Lord Balfour in seiner Deklaration den Weg dorthin geebnet "die Schaffung eines Nationalstaates für das jüdische Volk mit Wohlwollen betrachtet". Dieser Teil des Papiers wurde 1948 abgehakt. Der zweite, heutzutage kaum bekannte Teil sagte weiter: "Wobei klar verstanden wird, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nicht jüdischer Gemeinschaften in Palästina ... beeinträchtigen könnte". Diese Richtlinie wurde immer wieder mit Füßen getreten. Die Folge war die Vertreibung von ca. 800.000 Palästinensern, die seither als Flüchtlinge leben. Systematisch wurde die komplette demografische Änderung hunderter Dörfer erzwungen. Identitätsmerkmale, vor allem Moscheen und Kirchen wurden gelöscht und in Freizeiteinrichtungen, Reisebüros, Wohnungen oder gar Kuhställe verwandelt. Hier von traditionellem Kolonialismus zu reden wäre eine Simplifizierung.
Auch die arabischen Länder müssen sich den Spiegel vors Gesicht halten und viele virulente Fragen ehrlich behandeln. War etwa das Beharren auf der Nichtausrufung des Staates Palästina 1948 nicht ein fataler Fehler? Die Behandlung dieser Frage sollte nicht nur erlaubt sein, sondern stellt eine unausweichliche Notwendigkeit dar, um sich überhaupt der Herausforderung einer gerechten und politisch realisierbaren Lösung zu stellen.
Um Frieden zu erreichen, darf Israel nicht nur die Fahne der Faktizität gegenüber den arabischen Nachbarn schwingen und von ihnen die bedingungslose Anerkennung des Status quo verlangen, sondern muss sich die Frage der Legitimität stellen. Ohne eine ehrliche und mutige Auseinandersetzung mit den vergangenen Jahrzehnten werden weder der inzwischen fast verworfene "road map / Friedensfahrplan" noch andere Ideen zum Frieden führen.