Brüderliche Hilfe ohne Anerkennung im Westen

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Friday, 20 August, 2010
Brüderliche Hilfe ohne Anerkennung im Westen

Saudi-Arabien und der Iran, aber auch andere Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate sind in der Pakistan-Hilfe aktiv.

Ramadan, genannt der "Sultan der Monate", ist nicht nur der islamische Fastenmonat, sondern auch eine Zeit der erhöhten Spendenbereitschaft unter den Muslimen, weiß man bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Wien zu berichten. Aber: Stimmt das auch im Fall der Flutkatastrophe in Pakistan?

"Ja", sagt Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimischer Österreicher. Saudi-Arabien und der Iran, aber auch andere Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate seien in der Pakistan-Hilfe aktiv. Diese Länder schicken Notfall-Experten, haben Luftbrücken eingerichtet und organisieren Hilfstransporte. Baghajati hat Erfahrung mit Wiederaufbau, er war als Bauingenieur nach dem Jugoslawien-Krieg in Bosnien im Einsatz.

Aus Saudi-Arabien seien bisher 16 Großraumflugzeuge mit Tausenden Tonnen an Hilfsgütern in Lahore und Multan, Provinz Punjab, gelandet. Von Ägypten und Syrien seien Flugzeuge mit Hilfsgütern abgehoben.

Jordanien hat ein Ärzteteam geschickt mit 3,5 Tonnen Medikamenten und 20.000 Impfungen gegen Cholera, Typhus und anderen Infektionskrankheiten im Gepäck. Iran habe auf den Landweg 440.000 Tonnen Hilfsgüter in Bewegung gesetzt. Auf der Spenderliste bei Naturkatastrophen würden nur arme Staaten wie der Jemen fehlen.

Warum nimmt man die Hilfsbemühungen islamischer Länder im Westen dennoch kaum zur Kenntnis? Die Medien würden das Thema ignorieren, sagt Baghajati. Es gibt aber auch andere, handfeste Gründe: Zum einen stemmen die USA die Hauptlast der Hilfe. Laut UNO Generalsekreätr Ban Ki-Moon ist erst ein Viertel der erforderlichen Soforthilfe für Pakistan geflossen, das sind umgerechnet rund 90 Millionen Euro.

Die USA, die auch Militärhubschrauber zur Verfügung stellen, stemmten davon rund 55 Millionen Euro, wie auch Al-Jazeera berichtet. Schwerer wiegt laut Baghajati die fehlende Koordination unter den islamischen Helfer-Ländern. "Das wäre ein wichtiges Betätigungsfeld für die Arabische Liga oder die Islamische Konferenz." Aufruf

Die Islamische Glaubensgemeinschaft ruft zum Spenden auf und empfiehlt neben den heimischen folgende muslimische Hilfsorganisationen: "Muslim Aid" (gegründet von Cat Stevens), "Islamic Relief" und "Muslime helfen".

Artikel vom 20.08.2010 00:23 | KURIER | Martin Burger

Zum Hauptartikel: http://kurier.at/nachrichten/2025240.php