Way of Hope
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"Way of Hope"... (2)
Sturm: Religionen führen zum Wesentlichen 04.11.2010
04.11.2010 (KAP) Zum interreligiösen Dialog als heutige Form der "Offenbarung" bekannte sich der evangelisch-lutherische Altbischof Sturm. "Ziel dieses Dialoges ist es nicht, jemanden zum Übertritt zu bewegen, sondern die spirituellen Erfahrungen gegenseitig wahrzunehmen und das, was jeder Religion kostbar ist, mitzutragen auf einem gemeinsamen Weg." Die Religionen haben nach den Worten Sturms lange Traditionen, durch Loslassen frei zu werden für das Wesentliche. Mehr Genügsamkeit könne zu höherer Lebensqualität führen. Religionen könnten somit wesentlich dazu beitragen, "einen nachhaltigen und zugleich erfüllenden Lebensstil als Einzelne wie auch in neuen Gemeinschaften zu entwerfen", so Sturm.
Auf die Gefahren der Islamfeindlichkeit als eines neuen "kulturellen Rassismus" wies Tarafa Baghajati hin. Begriffe wie "Leitkultur" oder "christliche Werte" würden oft eindeutig in Abgrenzung gegenüber Muslimen verwendet. Die implizite Botschaft, es handle sich hier um grundsätzlich verschiedene Werte, ist laut Baghajati jedoch falsch. Werte wir Selbstbestimmung, Frauenrechte oder Meinungsfreiheit seien durchaus mit dem Islam vereinbar.
Der Muslim-Vertreter sprach sich für interreligiöse Begegnungen aus, mit dem "Ziel, den sozialen Zusammenhalt zu stärken". Wesentlich dabei sei es, möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen und Schichten zu erreichen und sich nicht nur innerhalb eines Personenkreises zu bewegen, "die sich ohnehin verstehen". Es brauche einen möglichst konkret werdenden "Dialog des Handelns" mit Vernetzungen zwischen religiösen zivilgesellschaftlichen Initiativen und gemeinsamen sozialen Projekten.
Auch für Atheisten offen
Fery Berger unterstrich ausdrücklich die weltanschauliche Offenheit des "Way of Hope"; auch Atheisten und Agnostiker hätten darin Platz. Die Initiative komme ohne Feindbilder aus und betrachte auch Großindustrielle nicht als "schlechtere Menschen". "Wir sind Idealisten, aber wir wollen Macht, um zu gestalten", so Berger. In der gegenwärtigen politischen Lage befürworte er z.B. den Vorschlag eines "politischen Konklaves" mit Regierung und Ländervertretern, an dessen Ende "weißer Rauch" in Form einer Verwaltungsreform aufsteigen solle.
Kritik übte Berger daran, dass die Regierung ihr 2,8-Milliarden-Einsparungsziel ohne die möglichen 4 Milliarden erreichen wolle, die in die Staatskassen flössen, würde man die vermögensbezogenen Steuern an das durchschnittliche EU-Niveau anpassen.
Von den 26 beim Weizer "Way of Hope"-Treffen vor zwei Wochen angestoßenen Projekten hob Berger drei heraus: Ein "Spenden-Versprechen" soll analog zu den 40 US-Milliardären, die die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden, auch in Österreich spendenwillige Begüterte rekrutieren; am 8. Dezember 2011 soll erstmals ein österreichweiter "Tag der Meditation" als Kontrastprogramm zum adventlichen Konsumrausch stattfinden; kirchenbezogen ist schließlich der Anstoß, hinkünftig vor der Ernennung von katholischen Bischöfen einen breiten Meinungserhebungsprozess im Kirchenvolk zu etablieren; dieser in der evangelischen Kirche "bewährte" Weg wäre laut Berger auch in der katholischen Kirche rechtlich möglich. (Informationen: www.wayofhope.info)
"Way of Hope": Mit spiritueller Kraft aus der Krise
Steirischer Theologe Fery Berger initiierte Sammelbecken von "Hoffnungsträgern in einer Zeit der globalen Krise" - Multiplikatoren wie "attac"-Sprecher Felber und Klimaforscherin Kromp-Kolb wollen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel durch konkret umsetzbare Projekte
Wien, 04.11.2010 (KAP) "Way of Hope": Unter diesem Namen hat sich ausgehend von der oststeirischen Bezirksstadt Weiz eine überparteiliche und überkonfessionelle Bewegung entwickelt, die der globalen Wirtschafts- und Öko-Krise mit spiritueller Energie begegnen will. "Spirituell verwurzelte Menschen haben die Kraft, gerade in schwierigen Zeiten gegen den Strom zu schwimmen", erklärte der steirische Theologe Fery Berger, der vor einem Jahr den Anstoß zu der Initiative gab, bei einer Pressekonferenz des "Way of Hope" am Donnerstag in Wien.
Mit ihm am Podium eine Auswahl der 40 prominenten "Wegbegleiter" aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur und Religion, die dem Projekt ihre Ideen und ihr Engagement ehrenamtlich zur Verfügung stellen: Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, "attac"-Mitarbeiter Christian Felber, der evangelisch-lutherische Altbischof Herwig Sturm und Tarafa Baghajati von der "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen".
Ein grundlegender Wandel der Gesellschaft tut Not, umschrieb Berger die Überzeugung der "Way of Hope"-Bewegten. Freilich habe man "erkannt, dass dieser Wandel nicht vom etablierten politischen System kommen kann". Berger sieht die Menschheit im Sog eines Stromes kurz vor einem Abgrund. "Es geht jetzt darum, dass sich möglichst viele den bisher wenigen anschließen, um 'in Richtung Quelle' zu schwimmen". Mit diesem Bild wolle Berger, der Theologie in Graz und Varanasi (Indien) studierte, "keine apokalyptischen Ängste schüren", es gehe ihm darum, "die hoffnungsvollen Kräfte zu sammeln", die spirituell grundgelegte Solidarität und nicht "Gier und Angst" charakterisiert.
Nicht weniger als eine "neue globale Basisbewegung" hat Berger im Sinn, die nach dem Vorbild des Obama-Wahlkampfes via Internet mobilisieren will. In Erscheinung trat der "Way of Hope" bisher bei zwei Treffen in Weiz, bei dessen letztem 300 Teilnehmer 26 konkret umsetzbare Projekte initiierten.
Klimaforscherin Kromp-Kolb stellte beim Pressegespräch eines davon vor, das die vielbeschworene, aber wenig bekämpfte Klimaproblematik aufgreift: Mit einem eigenen Abzeichen und einer Art "Öko-Pass" soll eine ökologische Selbstverpflichtung sichtbar gemacht werden. Konkrete Schritte für den Klimaschutz könnten laut Kromp-Kolb etwa Konsumverweigerung bei umweltschädigenden Produkten sein, Urlaubsreisen ohne Auto oder CO2-reduzierende Maßnahmen, die allesamt notiert würden und über einen längeren Zeitraum als Erfolgsnachweis dienen könnten. Austausch via Internet solle motivieren und Detailhinweise geben. Bewusster Verzicht geht mit einem Zugewinn an Lebensqualität einher, ist die Wissenschaftlerin überzeugt.
Gleich drei Initiativen stellte "attac"-Sprecher Felber vor: Die in seinem jüngsten Buch beschriebene Gemeinwohl-Ökonomie als ein alternatives Wirtschaftsmodell zu Kapitalismus und Kommunismus, das die "Systemspielregeln" von Gewinnstreben und Konkurrenz negiere, werde mittlerweile von 120 Unternehmen in fünf verschiedenen Ländern unterstützt. Dabei werde durchaus auch unternehmerischer Erfolg erzielt - messbar durch eine "Gemeinwohl-Bilanz": "Wer sich sozial verantwortlich, ökologisch nachhaltig, demokratisch und solidarisch verhält, erhält in der Gemeinwohl-Ökonomie Vorteile gegenüber andern, die dies weniger tun", so Felber (Info: http://www.gemeinwohl-oekonomie.org).
Ein weiteres Projekt ist die "Demokratische Bank", die sich auf das Kerngeschäft von Kreditinstituten beschränkt. Seit Juni arbeitet laut Felber ein stark wachsender Kreis engagierter Personen der Zivilgesellschaft, darunter auch zahlreiche Banker, an der für 2011 geplanten Realisierung (Info: www.demokratische-bank.at). Mehr Demokratie in Bezug auf Mehrheitsanliegen wie Patentverbot auf Leben, Schließen von Steueroasen oder Vermögenssteuer soll schließlich ein nun auch in Österreich aktiver deutscher Verein (Info: www.mehr-demokratie.at) erwirken. "Da Parlament und Regierung immer öfter den zum Teil in erfolgreichen Volksbegehren ausgedrückten Mehrheitswillen ignorieren, braucht es effektivere Mitspracherecht für den demokratischen Souverän, auch zwischen den Wahlterminen", so Felber. Ein erster Schritt wäre "Direkte Demokratie".
Warum sich Kromp-Kolb und Felber, die in vielfältige Initiativen der Zivilgesellschaft eingebunden sind, nun in einer spirituell ausgerichteten Bewegung engagieren, begründeten die beiden gegenüber "Kathpress" folgendermaßen: Veränderung sei immer auch verunsichernd, Religion und Spiritualität gäben da Halt.
Kromp-Kolb betonte, Menschen seien durch Positiv-Visionen viel motivierbarer als durch apokalyptische Szenarien. Felber sieht den "Mehrwert" von "Way of Hope" durch die Breite der eingebundenen Anliegen; die Initiative verbinde viele, die sonst nicht kooperierten.
Sturm: Religionen führen zum Wesentlichen
Zum interreligiösen Dialog als heutige Form der "Offenbarung" bekannte sich der evangelisch-lutherische Altbischof Sturm. "Ziel dieses Dialoges ist es nicht, jemanden zum Übertritt zu bewegen, sondern die spirituellen Erfahrungen gegenseitig wahrzunehmen und das, was jeder Religion kostbar ist, mitzutragen auf einem gemeinsamen Weg." Die Religionen haben nach den Worten Sturms lange Traditionen, durch Loslassen frei zu werden für das Wesentliche. Mehr Genügsamkeit könne zu höherer Lebensqualität führen. Religionen könnten somit wesentlich dazu beitragen, "einen nachhaltigen und zugleich erfüllenden Lebensstil als Einzelne wie auch in neuen Gemeinschaften zu entwerfen", so Sturm.
Auf die Gefahren der Islamfeindlichkeit als eines neuen "kulturellen Rassismus" wies Tarafa Baghajati hin. Begriffe wie "Leitkultur" oder "christliche Werte" würden oft eindeutig in Abgrenzung gegenüber Muslimen verwendet. Die implizite Botschaft, es handle sich hier um grundsätzlich verschiedene Werte, ist laut Baghajati jedoch falsch. Werte wir Selbstbestimmung, Frauenrechte oder Meinungsfreiheit seien durchaus mit dem Islam vereinbar.
Der Muslim-Vertreter sprach sich für interreligiöse Begegnungen aus, mit dem "Ziel, den sozialen Zusammenhalt zu stärken". Wesentlich dabei sei es, möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen und Schichten zu erreichen und sich nicht nur innerhalb eines Personenkreises zu bewegen, "die sich ohnehin verstehen". Es brauche einen möglichst konkret werdenden "Dialog des Handelns" mit Vernetzungen zwischen religiösen zivilgesellschaftlichen Initiativen und gemeinsamen sozialen Projekten.
Auch für Atheisten offen
Fery Berger unterstrich ausdrücklich die weltanschauliche Offenheit des "Way of Hope"; auch Atheisten und Agnostiker hätten darin Platz. Die Initiative komme ohne Feindbilder aus und betrachte auch Großindustrielle nicht als "schlechtere Menschen". "Wir sind Idealisten, aber wir wollen Macht, um zu gestalten", so Berger. In der gegenwärtigen politischen Lage befürworte er z.B. den Vorschlag eines "politischen Konklaves" mit Regierung und Ländervertretern, an dessen Ende "weißer Rauch" in Form einer Verwaltungsreform aufsteigen solle.
Kritik übte Berger daran, dass die Regierung ihr 2,8-Milliarden-Einsparungsziel ohne die möglichen 4 Milliarden erreichen wolle, die in die Staatskassen flössen, würde man die vermögensbezogenen Steuern an das durchschnittliche EU-Niveau anpassen.
Von den 26 beim Weizer "Way of Hope"-Treffen vor zwei Wochen angestoßenen Projekten hob Berger drei heraus: Ein "Spenden-Versprechen" soll analog zu den 40 US-Milliardären, die die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden, auch in Österreich spendenwillige Begüterte rekrutieren; am 8. Dezember 2011 soll erstmals ein österreichweiter "Tag der Meditation" als Kontrastprogramm zum adventlichen Konsumrausch stattfinden; kirchenbezogen ist schließlich der Anstoß, hinkünftig vor der Ernennung von katholischen Bischöfen einen breiten Meinungserhebungsprozess im Kirchenvolk zu etablieren; dieser in der evangelischen Kirche "bewährte" Weg wäre laut Berger auch in der katholischen Kirche rechtlich möglich. (Informationen: www.wayofhope.info)