Zerstörte Moscheen in Timbuktu: Scharfe Verurteilung der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen

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Die Zerstörung von Weltkulturerbe in Timbuktu/Mali, wo jahrhundertealte Moscheen und muslimische Gedächtnisorte derzeit dem Erdboden gleichgemacht werden, verurteilen wir als Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen aufs Schärfste. So wie sich die UNESCO hier sofort energisch zu Wort gemeldet hat, ist vor allem die Organization of Islamic Cooperation (OIC) aufgerufen, hier eine klare Verurteilung auszusprechen.

Solche Verbrechen drohen einen wichtigen Teil der islamischen Identität von großen Teilen Afrikas auszulöschen. Denn Gräber sind Orte der historischen Erinnerung und haben von daher eine wichtige Bedeutung für das kollektive Gedächtnis. Dies ist auch aus einer muslimischen Perspektive unbestritten. Auch wenn der Umgang mit den Grabstätten anerkannter Persönlichkeiten seit Jahrhunderten theologischen Diskussionsstoff liefert, geht es hier im Kern um die Vermeidung jeder Art von Persönlichkeitskult, der gar in „Anbetung“, die im Islam immer einzig Gott gelten darf, umschlagen könnte. Aus dieser Diskussion zu flüchten und gewalttätige Aktionen gegen historische Denkmäler durchzuführen, veranschaulicht die Unwissenheit dieser Leute über grundlegende Prinzipien der islamischen Lehre.

Daher gilt unser Appell auch den Medien und des von ihnen verwendeten Sprachgebrauchs, der in einem einzigen Wort oft weitreichende Bilder und Assoziationen prägt. Für die Verantwortlichen hinter diesen Verbrechen ist der Begriff „militante Extremisten“ sehr viel angemessener als sie als „Islamisten“ zu bezeichnen. Denn das Islamverständnis dieser Leute steht in einem diametralen Widerspruch zur islamischen Lehre. Für sie das gleiche Etikett zu verwenden wie für seit dem arabischen Frühling im Demokratieprozess aktive Parteien erscheint auch unangemessen.

Angemerkt sei auch, dass der Begriff „Heiligengräber“ schlecht übersetzt ist. Auf Arabisch steht hier der Begriff „Auwliaa“, also anerkannte, gottesfürchtige Gelehrte oder Menschen, die durch ihr vorbildliches Verhalten anderen den Weg zur Gottesnähe aufzeigten und derer darum in Dankbarkeit gedacht wird.

Zu begrüßen sind alle Bemühungen, solche Taten in Zukunft zu verhindern und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Tarafa Baghajati,
Obmann der Initiative muslimischer Österreicher-innen

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