Ordensspitäler sensibel für interreligiöse Begegnungen

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Friday, 1 March, 2013
Ordensspitäler sensibel für interreligiöse Begegnungen

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien lud zur Diskussion über interreligiösen Krankenhausalltag 01.03.2013

Wien, 01.03.2013 (KAP) Der sensible und verständnisvolle Umgang mit Menschen muslimischen oder jüdischen Bekenntnisses in Ordensspitälern stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion im Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Frauen und Männer islamischen Glaubens würden sich in einem Ordensspital besonders gut aufgehoben fühlen, erklärte Amina Baghajati, Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft: "Muslime treffen dort auf mehr Verständnis für die Ausübung ihrer Religion." 

Selbiges unterstrich auch Martin Engelberg von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Für orthodoxe Juden sei es nicht leicht, sich einem Krankenhaus anzuvertrauen. Umso notwendiger sei der große Respekt, der ihnen in Ordensspitälern entgegengebracht werde. Allein die Speise- und Zubereitungsvorschriften seien sehr streng. Außerdem sei das Krankenbesuchsgebot eines der elementaren Gebote des Judentums. Engelberg: "Das wird auch praktiziert, die Familie will Tag und Nacht am Krankenbett sein." Während noch vor 30 Jahren ein Betreten eines Krankenzimmers außerhalb der rigoros geregelten Besuchszeiten unmöglich war, haben sich die Besuchszeiten inzwischen allgemein weitgehend gelockert. Die Familie könne, wenn sie vom Personal respektiert wird, auch als hilfreich erlebt werden

Krankenhausleiter Reinhard Pichler erwähnte einen interkulturellen Leitfaden, den das Krankenhaus seit Jahren weiter entwickelt. Aber: "Auch mit nicht religiösen Patienten gehen wir sorgsam um", betonte Pichler.

Aus ihrer Praxis berichteten die muslimische Stationsleiterin Necmiye Öztürk und die jüdische Augenärztin Clara Ferdinaro, beide vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder: Sie selbst bietet den Familien rund um den Tod einer Patientin oder eines Patienten auch rituelle Waschungen nach islamischer Tradition an, oft auch in ihrer Freizeit, so Öztürk. Die Angehörigen würden das Interesse des ganzen Teams spüren und oft ihre Dankbarkeit dafür ausdrücken.

Wenn sie als Turnusärztin heikle Untersuchungen bei einem orthodoxen Juden machen sollte, sei sie sehr vorsichtig gewesen, "ob das für den Patienten auch passt", erzählte Ferdinaro. Wenn nicht, habe sie einen männlichen Kollegen gebeten, die Untersuchung zu übernehmen.

Einig waren sich alle Diskutanten, dass der interreligiöse Krankenhausalltag "irrsinnig viel Kommunikation" braucht, damit sich alle gut verstehen, wie es Öztürk ausdrückte.

Die Podiumsdiskussion im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien stand unter dem Motto "Interreligiöser medizinischer und pflegerischer Dialog im Krankenhausalltag"

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