Fastenbrechen im Servitenkloster: Solidarität mit Flüchtlingen
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Islamische Glaubensgemeinschaft, Weihbischof Scharl und evangelische Oberkirchenrätin Reiner beim gemeinsamen Mahl mit den Flüchtlingen - Sprecher Khan: "Wir sind keine Schlepper, sondern suchen einfach ein normales Leben"
Wien, 07.08.2013 (KAP) Als Zeichen der "Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft" lud Tarafa Bahajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGIÖ) am Dienstag zum Fastenbrechen (Iftar) mit den Flüchtlingen und Unterstützern in den Theaterkeller des ehemaligen Servitenklosters. "Es ist ein Moment des Zusammenhalts und des gegenseitigen Respekts, dass wir gemeinsam den Fastenmonat Ramadan verabschieden dürfen", so Baghajati, der auch Obmann der Initiative muslimischer Österreicher (IMÖ) ist. Unter den knapp 100 Anwesenden war auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn. Nach dem gesungenen Gebetsruf um 20.30 Uhr wurde ein gemeinsames Mahl mit Huhn und Baklava eingenommen.
"Es ist ein Akt der Gastfreundschaft, der uns hierher geführt hat", sagte der Weihbischof beim Fastenbrechen. Unterstützung für die Schwächsten und entsprechende Zeichen zu setzen, sei ein christlicher Grundauftrag, "nicht nur hier, sondern an allen Orten der Welt", sagte Scharl. "Das Ziel muss lauten, langfristige Brücken zu bauen".
Seitens der evangelischen Kirche nahm Oberkirchenrätin Hannelore Reiner am Iftar teil: "Ich wünsche mir, dass die Menschen hier solange ein Zuhause finden, bis die Menschlichkeit vor dem Gesetz verwirklicht wird", so Reiner bei ihrer erstmaligen Teilnahme an einem Fastenbrechen.
Tarafa Baghajati ergänzte: "Gesetze werden von Menschen gemacht und von Menschen ausgelegt. Wir würden uns wünschen, dass Menschen nicht an Orte abgeschoben werden, die als zu gefährlich gelten." Auch Flüchtlinge mit negativem Rechtsstatus müssten Grundversorgung erhalten. "Wahlkampf darf nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden", forderte der IMÖ-Obmann.
Flüchtlingssprecher Adalat Khan betonte, dass in der Gruppe keine Schlepper seien: "Wir sind Menschen, die Grausames erlebt haben, Menschen, die Schutz suchen, die sich nach Bildung sehnen und sich ein normales Leben wünschen", so der Sprecher der Flüchtlinge. Er glaube nach wie vor an einen politischen Dialog und eine politische Lösung. Für die Medienreferentin der IGGIÖ, Carla Amina Baghajati, bezeugt die Praxis der Solidarität im ehemaligen Servitenkloster die "Lebendigkeit des interreligiösen Dialogs" und die Möglichkeit eines menschlichen Umgangs miteinander.