Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee

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Friday, 9 January, 2015
Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee

"Nein zu Terror"

"Entsetzt", "fassungslos" und "schockiert" zeigten sich am Freitag Dutzende Muslime nach dem Freitagsgebet in der Wiener Schura-Moschee von den Anschlägen auf das Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo". Auf Plakaten, auf denen "Nein zu Terror", "Nein zur Gewalt" und "Nicht in unserem Namen" stand, hinterließen sie zahlreiche Unterschriften.

Bereits in der Predigt sei der Anschlag - nach einem entsprechenden landesweiten Aufruf der Islamischen Glaubensgemeinschaft -thematisiert worden, berichteten mehrere Besucher der Moschee. "Die Ereignisse in Paris wurden in der Predigt ganz klar verurteilt", erklärte Omar Al-Rawi, SPÖ-Gemeinderatsabgeordneter in Wien und einer der Organisatoren der Aktion.

Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER) Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER) Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER) Anti-Gewalt-Aktion vor Wiener Moschee (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Auch die theologischen Hintergründe sind laut Al-Rawi angesprochen worden - so hätte der Prophet Mohammed auf Provokationen nie mit Aggression, sondern mit Weisheit reagiert. Zudem sei darauf hingewiesen worden, dass Muslime, die andere Menschen töten, nie den Duft des Paradieses riechen würden.

"ISIS repräsentiert mich nicht"

Auch Plakate mit "Meinungsfreiheit" und "Ich bin Muslim - und ISIS repräsentiert mich nicht" waren nach dem Ende des Gebets vor der Moschee zu sehen. Auch der Voltaire zugeschriebene Spruch "Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie äußern dürfen" wurde plakatiert. Er habe mit der Aktion "ein wichtiges Zeichen setzen wollen", erklärte Al-Rawi. "Wir sind betroffen, entsetzt und wütend. Der Anschlag macht uns aber auch kämpferisch, gegen eine solche Vereinnahmung unserer Religion aufzutreten."

"Ich habe unterschrieben, weil ich gegen Terror bin", so einer der Moscheebesucher. Seit den Ereignissen in Paris gehe es ihm "sehr schlecht": "Wir sind alle dagegen", betonte er. Eine ganz kleine Gruppe agiere aggressiv - "und wir alle müssen die Strafe bezahlen".

"Dürfen Islam nicht vereinnahmen lassen"

Ähnlich sieht das Mohamed Bassam Kabbani, der am privaten Hochschullehrgang für Islamische Religionspädagogische Weiterbildung unterrichtet. "Wir dürfen den Islam nicht von einer bedeutungslosen Gruppe verändern und vereinnahmen lassen", meinte er.

Die Attentäter würden eine Form des Islams repräsentieren, der aus muslimischer Sicht gar nicht vertretbar sei. Als er von der Attacke erfahren habe, sei er "sehr schockiert" gewesen. Natürlich gebe es auch Auswirkungen auf das Leben als Muslime in Wien - immerhin handle es sich um sein sehr emotionales Thema. "Schade" ist der Anschlag in den Augen anderer Predigtbesucher, für eine später dazugestoßene Frau sind die Pariser Gewalttäter "gar keine echten Muslime". "Wir sagen 'Nein!' zum Terror", erklärte sie.

"Haben keine Angst, aber tiefe Sorge"

Weitere Aktionen sind derzeit laut Al-Rawi derzeit nicht geplant. Wichtig sei aber weiterhin die Arbeit nach innen sowie auch das Setzen von Signalen nach außen - auch im Hinblick auf die geplante Demonstration der Pegida-Bewegung in Wien. "Es ist klar, dass sich diese beiden Extreme gegenseitig in die Hände spielen. Wir haben keine Angst, aber tiefe Sorge, dass die Situation derzeit nicht die beste ist", so der Gemeinderatsabgeordnete.