Nahost - Österreichs Muslime klagen Israels "Kriegsverbrechen" an
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Al-Rawi: Politische Plattform soll auf Leiden der Palästinenser aufmerksam machen
Wien (APA) - Österreichische Muslime haben bei einer Demonstration in Wien am Freitag die "Kriegsverbrechen" Israels im Gazastreifen angeklagt. "Unverhältnismäßig" sei in Zusammenhang mit dem israelischen Vorgehen ein "Unwort". "Was in Gaza passiert, ist ein Massaker gegen schutzlose Zivilbevölkerung und nach völkerrechtlichen Maßstäben ein Kriegsverbrechen, da die Bevölkerung in den dicht verbauten Gebieten nicht einmal eine Fluchtmöglichkeit hat", erklärte Tarafa Baghajati, Sprecher der 85 Vereine umfassenden Initiative "Stoppt das Massaker in Gaza".
Zu den Kassam-Raketen der Hamas meinte Baghajati in einer der APA übermittelten Stellungnahme, jeder Angriff auf die Zivilbevölkerung sei "ohne wenn und aber zu verurteilen". Allerdings habe auch Amnesty International bestätigt, dass in diesem Konflikt seit 27. Dezember "99 Prozent" der gefallenen Opfer Palästinenser seien. "Die Kassam-Raketen (ohne diese rechtfertigen zu wollen) haben in den vergangenen Monaten und Jahren kaum Tote auf der israelischen Seite verursacht (in 8 Jahren 23 Tote)", argumentierte der Sprecher. Diese Raketen verursachten "eine Beeinträchtigung des Lebens für die benachbarten Gebiete". Darauf mit Bombenhagel zu antworten, könne nicht als adäquates Mittel angesehen werden.
Bei der Diskussion über die Vorgänge rund um den Gazastreifen sei es zudem wichtig "den Überblick über den Gang der Ereignisse zu behalten", unterstrich Baghajati. 18 Monate lang sei die Bevölkerung durch die Abriegelung von Gaza förmlich ausgehungert worden. In den letzten sechs Monaten sei eine Waffenruhe vereinbart worden, die aber "in Form von gezielten Tötung immer wieder von Israel gebrochen" worden sei. Hamas habe die Verlängerung der Waffenruhe angeboten und diese mit der Bedingung einer Lockerung der Blockaden verknüpft, die inzwischen durch fehlende Versorgung hunderte Tote verursacht habe. Diese Lockerung sei von Israel abgelehnt worden.
Der Wiener Gemeinderat Omar al-Rawi, Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, sagte gegenüber der APA, seiner Schätzung nach dürften rund 8.000 Personen an der Kundgebung am Freitag teilgenommen haben. Die Initiatoren der Demonstration strebten nun die Bildung einer Plattform an, die auf die Leiden der Palästinenser aufmerksam machen soll. Er hoffe aber, dass die israelische "Aggression" bald aufhöre und es zu keiner Eskalation des Gaza-Konflikts komme. Dann wären auch keine weiteren Demonstrationen nötig, so Al-Rawi.