Falter-Bericht über "Ex-Muslime": "Ich habe abgeschworen!"

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Wednesday, 3 March, 2010
Falter-Bericht über "Ex-Muslime": "Ich habe abgeschworen!"

Sie wurden terrorisiert oder geächtet. Österreichs Ex-Muslime wollen nun den Abfall vom Glauben enttabuisieren

Sibel Beyoglu müsste vielleicht nicht um ihr Leben fürchten, würde sie ihre Geschichte unter ihrem echten Namen erzählen. Sie müsste sich aber ein neues suchen. Nach außen ist Beyoglu Ehefrau, Mutter und Muslima. Nur ihr Mann und ihre Eltern kennen ihr Geheimnis: Sibel Beyoglu glaubt nicht an Allah. Die Atheistin glaubt nicht daran, dass etwa Frauen weniger wert sind als Männer, dass sie sich verschleiern müssen und nur in den Himmel kommen, wenn sie den Islam praktizieren – und ihre Ehemänner das auch gutheißen. Deshalb hat sie dem Islam, wie sie ihn kennengelernt hat, in ihrer Jugend abgeschworen und erzieht auch ihre beiden Kinder atheistisch. Dazu gehört, dass sie außerhalb der Familie unter keinen Umständen darüber sprechen dürfen.

Beyoglu lebt nicht in Saudi-Arabien oder in Afghanistan, sondern in einem Dorf mitten in der österreichischen Provinz. „Als Ausländer wirst du ausgegrenzt und hast oft nur mehr deine Community“, sagt die Tochter türkischer Einwandererkinder. „Wenn die dich verstößt, bist du ganz isoliert.“

Die verschwiegene Abkehr

Cahit Kaya nennt solche wie Sibel Beyoglu „Ex-Muslime“: muslimisch sozialisierte Menschen, die ihren Glauben nicht praktizieren oder ihm abgeschworen haben. 516.000 Muslime leben laut einer aktuellen Studie des Integrationsfonds mittlerweile in Österreich. Umfassende Untersuchungen über ihre Religiosität existieren nicht. Glaubt man der Islamischen Glaubensgemeinschaft, die für sich die Vertretung aller Muslime beansprucht, sind sie gläubig bis sehr gläubig. Glaubt man Cahit Kaya, dann sind sie in ihrer Mehrheit Ex-Muslime. So wie er selbst.

„Sie trauen es sich bloß nicht zu sagen. Deshalb will ich in Zukunft in ihrem Namen sprechen“, sagt Kaya, 30, an einem trüben Jännertag im Wiener Café Korb in Vorarlberger Dialekt. Seit fünf Monaten arbeitet er zu diesem Zeitpunkt schon am mühsamen Aufbau des Zentralrats der Ex-Muslime Österreich. Mühsam deshalb, weil es zwar leicht sei, Sympathisanten zu finden, wie er sagt, doch nur wenige, die sich auch öffentlich dazu bekennen.

Die Ex-Muslime wollen künftig an vorderster Front in der heimischen Islamdebatte mitstreiten. Sie nennen sich laizistisch, humanistisch und freidenkend. Vordergründig geht es ihnen um die Enttabuisierung der Apostasie, des Abfalls vom Glauben (siehe Randspalte), den sie als ein in Österreich ebenso verbreitetes wie verschwiegenes Problem sehen. Mit ihren provokanten und polarisierenden Positionen könnten sie aber die Islamkritik selbst enttabuisieren. Denn erstmals kommt sie hierzulande nicht mehr von rechts, sondern von – ehemaligen – Muslimen selbst.

„Ich bin ein Insider und kenne die Alltagsprobleme in der Parallelgesellschaft. Auch die Öffentlichkeit soll sie kennenlernen“, sagt Kaya. Der junge Mann mit den langen Haaren hat weder Theologie studiert noch war er jemals ein frommer Muslim. Er hat die Bücher der Islamkritiker Henryk M. Broder, Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali gelesen und mit der antiiranischen Initiative „Stop the Bomb“ gegen das Gottesregime demonstriert.

Sein Unbehagen am Islam geht aber auf persönliche Erlebnisse mit engstirnigen Muslimen zurück. Kaya, der im Osten der Türkei geboren wurde und in Vorarlberg aufwuchs, erzählt davon, wie er von türkischen Mitschülern beschimpft wurde, wenn er eine Leberkäsesemmel aß, und vom „Psychoterror“, wenn er in einer Vorarlberger Fabrik, deren Arbeiterschaft zu 90 Prozent aus Türken bestand, bei Firmenfesten Bier trank. „Mit keiner der hunderten Diskussionen mit gläubigen Muslimen konnte ich etwas bewirken“, sagt Kaya, „sie wirken indoktriniert und werden schnell aggressiv.“ Von den beiden Möglichkeiten, in die innere Emigration zu gehen oder Muslime und ihre Gemeinschaft zu meiden, entschied er sich für die zweitere. Er zog nach Wien, begann Politik zu studieren und suchte lange nach Gleichgesinnten, ehe er vergangenes Jahr von Mina Ahadi hörte.

Als Strafe kann der Tod drohen

Die 53-jährige gebürtige Iranerin gründete vor drei Jahren in Deutschland den ersten Zentralrat der Ex-Muslime, dessen Ableger mittlerweile in England, in der Schweiz und in Skandinavien aktiv sind (siehe Randspalte). Als Studentin hatte Ahadi im Iran zunächst gegen das Regime des Schahs und dann gegen das der Mullahs gekämpft. Nachdem ihr Mann und fünf Bekannte von zuhause verschleppt und hingerichtet worden waren, floh sie nach Europa. Denn der Hausbesuch hatte ihr gegolten.

„Ich kenne den Islam, und für mich bedeutet er Tod und Schmerz“, lautet eine Losung der Kommunistin, deren Zentralrat in Europa ein Schleier- und Minarettverbot fordert und Islamorganisationen wegen Unrepräsentativität und Politisierung kritisiert. Ihr Hauptanliegen aber ist die Apostasie.

Zwei Jahre ist es her, dass ein Fall aus Afghanistan in Europa für Empörung sorgte. Der zum Christentum konvertierte Muslim Abdul Rahman, der viele Jahre in Deutschland gelebt hatte, wurde damals in Afghanistan wegen Apostasie angeklagt und mit der Todesstrafe bedroht. Erst nach erheblichem internationalem Druck wurde der Prozess wegen Unzurechnungsfähigkeit eingestellt.

Der Asylwerber Majid Chavari hat eine ähnliche Geschichte zu erzählen, bloß, dass sie nicht für so viel Aufsehen sorgt, weil sie im Iran nicht Ausnahme, sondern Regel ist. Er sitzt im Wiener Café Schottenring und erzählt davon, wie er als Waise bei seinem strenggläubigen Bruder aufwuchs und den Koran Sure für Sure auswendig lernen musste. Islamkritische Fragen, die während seiner Jugend auftauchten, wurden mit öffentlichen Schlägen beantwortet. In einem geheimen Bibelkreis lernte er einen anderen Gott kennen, wie er sagt, „einen Gott, der von Liebe spricht und nicht vom Kampf“.

Als der Bibelkreis aufflog, wurde nach ihm gefahndet, seine Wohnung observiert. Auf Apostasie steht im Iran die Todesstrafe. Deshalb floh Chavari nach Europa. Seit bald sieben Jahren lebt er in Österreich, wo er sich politisch gegen das Regime engagiert, und hofft auf Asyl. „Im Iran erwartet mich der Tod“, sagt er. Weil er nichts mehr zu verlieren hat, ist er einer der wenigen Apostaten, die ihre Geschichte öffentlich erzählen. Nicht die Todesstrafe droht ihnen in Österreich, oft aber der soziale Tod.

Friederike Dostal, die in der Erzdiözese Wien für Erwachsenentaufen zuständig ist, kennt die Geschichten hinter dem Tabu. Vorsichtig geschätzt konvertieren jährlich etwa 150 Menschen in Österreich vom Islam zum Christentum. „Oft verheimlichen Täuflinge ihren Konversionsprozess oder gehen damit zumindest nicht hausieren“, sagt Dostal und erzählt Anekdoten aus ihrem Arbeitsalltag. So entschied sich etwa eine junge Jordanierin kurz vor der Zeremonie gegen ihre Taufe, nachdem ihre Familie in Jordanien deshalb bedroht worden war. Ein anderer junger Konvertit, so Dostal, habe den Satz zu hören bekommen: „Wären wir nicht in Österreich, würdest du mit dem Leben bezahlen.“

Tarafa Baghajati hingegen spricht von einem „virtuellen Problem“. Baghajatis Frau Amina ist als Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) bekannt, der engagierte Muslim selbst ist einer der wichtigsten Fädenzieher im Hintergrund. Im Gespräch, das in der Bibliothek der Islamischen Religionspädagogischen Akademie stattfindet, plädiert er für eine freie Wahl: „Kein Zwang in der Religion, heißt es im Koran“, sagt Baghajati, ein freundlicher Herr, der gerne aus dem Koran zitiert und mit wirksamer Theatralik Gleichnisse schildert.

Eine neue Art der Islamkritik

„In Ländern, wo Apostasie rechtlich geahndet wird, liegt das „Missverständnis darin, dass zwischen dem persönlichen Religionswechseln und einem im militärischen Sinne deklarierten Hochverrat nicht unterschieden wird“, sagt Baghajati, der sich nicht als Anwalt von Gottesstaaten, sondern als kultureller Übersetzer sieht. „Unter Muslimen ist Religion eine im Herzen verankerte Sache. Man kehrt nicht nur Gott den Rücken, sondern der gesamten Familie und Gesellschaft.“

Man muss das nicht gutheißen, sagt Baghajati zwischen den Zeilen, nur verstehen muss man es, denn es sei nun einmal so. Von den sozialen, psychischen und menschlichen Krisen, von denen Cahit Kaya, Sibel Beyoglu und Friederike Dostal sprechen, sei der Glaubensgemeinschaft nichts bekannt, versichert Baghajati. Nur 21 Muslime wären 2009 ausgetreten.

„Wenn einer seine Religion wechseln will, soll er das tun. Aber er soll seine Probleme dann auch selber lösen“, sagt Baghajati. Den Zentralrat der Ex-Muslime bezeichnet er als „irrelevant“, der Name sei „falsch gewählt“. Schließlich könne jemand, der nie Muslim war, auch nicht vom Glauben abfallen.

Die Vertreter der Glaubensgemeinschaft befinden sich nun in einer neuen Situation. Bislang kam Islamkritik vor allem von rechts. Aussagen, wie jene der FPÖ-Politikerin Susanne Winter, die den Propheten Mohammed als Kinderschänder bezeichnet hat, waren unschwer als das zu entlarven, was sie sind: rassistische Verhetzung. Doch mit den Ex-Muslimen rund um Cahit Kaya melden sich jene zu Wort, die die sogenannten Parallelgesellschaften kennen, weil sie darin groß geworden sind. Cahit Kaya etwa stimmt mit Winters Aussage sprachlich nicht überein, inhaltlich hingegen schon. Noch reagieren die Glaubensvertreter einfach mit Nichtbeachtung.

Letztlich wirft das Engagement der Ex-Muslime aber eine wichtige Frage auf: Werden sie ihr Ziel erreichen und einen innerislamischen Diskurs in Gang setzen, oder werden sie bloß die Fronten zwischen Islamvertretern und Islamkritikern verhärten?

In einem Onlineinterview spricht Kaya von der Notwendigkeit einer aufklärerischen Bewegung innerhalb des Islam, er geißelt Zwangsheirat, Ehrenmorde, Steinigungen und Genitalverstümmelungen. Tarafa Baghajati würde Kaya zweifellos in vielen der Punkte zustimmen. Doch die jubelnden Kommentare unter dem Interview lassen erahnen, wer auf diese Kritik gewartet hat. Vom Islam als „Geisteskrankheit“ ist dort die Rede, davon, dass sie „heilbar“ und Österreich ein „Kolonisationsgebiet“ sei.

Als die Pressekonferenz des Zentralrats am vergangenen Freitag beginnt, wird umgehend klar, warum weder Muslime noch Islamvertreter dabei sind, um mit den neuen Kritikern zu diskutieren: Sie wären hier nicht erwünscht, die Ex-Muslime ziehen nicht in den Dialog, sondern in den Kampf. 60 Interessierte tummeln sich im Republikanischen Klub im ersten Bezirk, der bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Vor allem Atheisten, Frauenaktivistinnen und Linke sind gekommen, die jede Wortmeldung von Mina Ahadi und Cahit Kaya am Podium mit Kopfnicken und Applaus kommentieren.

Ahadi erzählt zunächst die bedrückende Geschichte ihrer Verfolgung, die auch in Deutschland kein Ende genommen hat. Nach der Gründung des dortigen Zentralrats stand sie wegen zahlreicher Morddrohungen sechs Monate lang unter Polizeischutz. Auch in Österreich erwarte sie Gewalt gegen die Initiative, sagt sie. Als sie dann von ihrem Kampf gegen europäische Islamverbände spricht, schreit sie beinahe, so empört ist sie.

Moscheen würden das Gegenteil von Integration betreiben, Islamverbände die Demokratie ablehnen und die „Islamlobby“ Islamophobie bloß als Schutzbehauptung instrumentalisieren, heißt es auf dem Podium. Gläubige Muslime werden als radikal und fanatisch dargestellt, sich selber bezeichnen die Kritiker als „normale Menschen“. Wer vor Verallgemeinerung und Islamophobie warnt, ist multikulti.

Für sie ist der Islam gefährlich

Ahadi deutet nicht etwa zwischen den Zeilen an, dass jemand als normaler Mensch in eine Moschee hineingeht und als Terrorsympathisant herauskommt. Sie sagt das ganz genau so und erntet dafür tosenden Applaus; von Menschen, die ihrer Angst endlich Luft machen wollen dürfen, ohne als rassistisch und islamophob abgestempelt zu werden, die endlich sagen wollen dürfen, dass der Islam politisch und gefährlich, dass er frauenfeindlich, ja menschenfeindlich ist und sie hier deshalb weder Minarette noch Kopftücher sehen wollen. Mina Ahadi erteilt ihnen diese Erlaubnis, denn sie ist eine von „denen“ und doch eine von „ihnen“.

„Die Gefahr besteht darin, dass sie, anstatt Teil der Lösung zu werden, Teil des Problems bleiben und auf muslimischer Seite keine selbstkritischen Debatten auslösen, sondern nur Abwehrreaktionen hervorrufen.“ Diesen Satz schrieb die Süddeutsche Zeitung einmal über die holländische Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali und ihre Mitstreiter. Er könnte sich aber ebenso gut auf den neuen Zentralrat beziehen. Denn wie dessen Exponenten da so im Republikanischen Club sitzen und gegen den Islam rasen, erwecken sie nicht den Eindruck, als würden sie für die 95 Prozent der heimischen Muslime sprechen, die keine Moschee besuchen, sondern für jene 30 Prozent Österreicher, die laut Umfragen nicht neben Muslimen leben wollen.


Nun auch die Übersetzung auf Englisch, Achtung (IMÖ-Anmerkung): Aus dem web übernommen, nicht autorisiert und von uns nicht genau auf Übereinstimmung geprüft:

"I renounced!"

They were terrorized or despised. Austria’s ex-Muslims want to remove the condemnation of leaving the faith.

Perhaps Sibel Beyoglu would have to fear for her life if she told her story under her real name. But she would have to seek a new life. To the outside world Beyoglu is a wife, mother, and Muslim woman. Only her husband and her parents know her secret: Sibel Beyoglu doesn’t believe in Allah. Being an atheist, she doesn’t believe that women are less worthy than men, that they have to hide under a veil and that the can only enter heaven if they practice Islam actively — and also if their husbands approve. That is why she renounced Islam, as she had learned it, when she was young, and she raises her children as atheists. Under no circumstances are they allowed to talk about this outside the family.— translator] and about the "psychological terrorism" by workers of a company in Vorarlberg with 90% Turkish workers whenever he drank beer at company get-togethers. "I was able to accomplish nothing talking with hundreds of faithful Muslims,", Kaya said, "they seem indoctrinated and become aggressive quickly."

Beyoglu does not live in Saudi Arabia or in Afghanistan, but in a village in the middle of the Austrian countryside. "As a foreigner you are segregated, and often there is only your community." said the daughter of Turkish Immigrants. " If they throw you out you are isolated completely."

Silent renunciation

Cahit Kaya calls people like Sibel Beyoglu "Ex-Muslims": people socialized as Muslims, but who don’t practice their faith or have renounced it. Meanwhile 516,000 Muslims are living in Austria, according to a recent study by the integration fund. There is no broad research regarding their religiousness. If we believe the Islamic community, which claims to represent all Muslims, they are all either faithful or very faithful. According to Cahit Kaya the majority consists of Ex-Muslims. Like himself.

"They don’t have the confidence to admit it. Therefore I will speak in their names in the future," the 30-year-old Kaya said in his Vorarlberg dialect, sitting in the Cafe Korb in Vienna on a cloudy day in January. For five months he has been working on the painstaking organization of a Central Council for Ex-Muslims in Austria.

Painstaking, because although it is easy to find sympathizers, as he says, only few admit this in public.

In the future, the Ex-Muslims want to join in the struggle in the first line of domestic debate about Islam. They call themselves laicist, humanistic and freethinkers. Ostensibly they are concerned with removing the censure of apostasy, of leaving the faith, which in their opinion is a widespread but undiscussed problem in Austria. With their provocative and polarizing positions, they could remove the taboo from criticism of Islam itself. For the first time this no longer comes from the political Right, but from former Muslims themselves.

"I am an insider and I know the everyday problems within a parallel society. But the public should get to know them as well," Kaya said.

The young long-haired man neither studied theology nor has he ever been a faithful Muslim. He read books written by the Islam critics-Henry M.

Broder, Necla Kelek, and Ayaan Hirsi Ali and he demonstrated against the theocratic regime with the anti-Iranian initiative "Stop the bomb".

His discomfort with Islam is grounded on personal experiences with narrow-minded Muslims. Kaya was born in Eastern Turkey and grew up in Vorarlberg, and he tells us how he was insulted by his Turkish classmates whenever he ate Leberkäsesemmel [liver loaf = type of meat loaf popular in Austria

Between the possibilities of joining the "inner emigration" or avoiding Muslims and their society company, he decided to chose the latter. He moved to Vienna, started to study politics and kept looking for like-minded people, until last year he heard of Mina Ahadi.

Death Can be a Punishment

Three years ago the 53-year-old native of Iran founded the first Central Council of Ex-Muslims in Germany, whose offshoots are now active in England, Switzerland and Scandinavia (see column). As a student in Iran Ahadi had initially opposed the regime of the Shah and then fought against the mullahs. After her husband and five friends had been kidnapped from home and put to death, she fled to Europe. That home visit had been directed at her.

"I know Islam, and for me it means death and pain" is a slogan of this Communist, whose Central Council of Europe calls for a ban on veils and minarets and criticizes Islamic organizations for not representing the majority and for politicization. Their main concern, however, is apostasy.

Two years ago, a case from Afghanistan caused outrage in Europe. Abdul Rahman, a Muslim convert to Christianity, who had lived many years in Germany, was indicted in Afghanistan for apostasy and threatened with the death penalty. It was only after considerable international pressure that the trial was terminated by reason of insanity.

The asylum-seeker Majid Chavarie has a similar story, except that it does not attract so much attention, because it is the rule rather than the exception in Iran. He sits in the Viennese Café Schottenring and tells of how he grew up as an orphan with his devout brother and had to memorize the Koran sura by sura. During his youth, critical questions about Islam were met with public beatings. In a secret Bible study, he became acquainted with another god, as he says, "a God who speaks of love and not of battle."

When the Bible study group was uncovered, he was hunted and his house was under surveillance. Apostasy in Iran is punished by death. Therefore Chavarie fled to Europe. For nearly seven years he has lived in Austria, where he is politically active against the (Iranian) regime, and is hoping for asylum here. "In Iran the death penalty awaits me" he says. Because he has nothing left to lose, he is one of the few apostates to tell his story publicly. They do not face the death penalty in Austria, but often a social death.

Friederike Dostal, who is responsible for baptizing adults in the archdiocese of Vienna knows the stories behind the taboo. By conservative estimate, about 150 people a year convert from Islam to Christianity in Austria. "Often baptized candidates conceal their conversion process or at least don’t spread the news," says Dostal and tells anecdotes of her everyday work. For instance, a young Jordanian woman shortly before her ceremony decided against her baptism, after her family in Jordan was threatened. Another young convert, according to Dostal, had to hear the sentence: "If we were not in Austria, you would pay with your life."

Tarafa Baghajati, on the other hand, speaks of a "virtual problem".

Baghajati’s wife Amina is known as the spokesperson of the Islamic Religious Community (IGGIÖ); he himself, as a committed Muslim is one of the most important string-pullers in the background. In the conversation taking place in the library of the Academy of Islamic Religious Pedagogy, he pleads for free choice: "No compulsion is the word in the Koran," says Baghajati, a friendly man who likes to quote from the Koran to demonstrate parables with effective theatricality.

A new kind of criticizing Islam

"In countries where apostasy is punishable by law, the misunderstanding consists of making no distinction between the person changing his religion and high treason declared in a military sense,"

says Baghajati who does not see himself as the advocate of theocratic states, but as a cultural interpreter. "Among Muslims, religion is enshrined in the heart. You not only turn your back on God, but on your entire family and society. "

One does not have to approve of that, Baghajati says between the lines, but must understand it, because that is the way it is. The social, psychological, and human crises of which Cahit Kaya, Sibel Beyoglu, and Friederike Dostal speak are not known to the faith community, Baghajati assures. Only 21 Muslims left the faith in 2009.

"If someone wants to change his religion, he should do that. But he should then solve his problems on his own," Baghajati said. He refers to the Central Council of Ex-Muslims as "irrelevant"; the name was "a false choice". Finally, someone who has never been a Muslim could not also fall from the faith.

The representatives of the faith community are now in a new situation.

So far, criticism of Islam came mainly from the Right. Statements like that of FPÖ politician Susanne Winter, who has called the Prophet Muhammad a child molester, were not difficult to debunk as what they

are: racist incitement. But of the ex-Muslims of Cahit Kaya, those who know the so-called parallel society, because they grew up in it, step forward to comment. Cahit Kaya does not agree with the language of Winter’s remark, but with its content. Religious representatives still pay no attention.

Ultimately, the involvement of ex-Muslims, raises an important

question: Will they reach their target and launch an inner-Islamic discourse, or will they just harden the battle lines between Islamic representatives and critics of Islam?

In an online interview Kaya speaks of the need for an enlightenment movement within Islam. He condemns forced marriages, honor killings, stoning, and genital mutilation. Tarafa Baghajati would undoubtedly agree with Kaya on many of these points. However, the jubilant comments below the interview hint at who has been waiting for this criticism.

There is talk of Islam as a "mental illness" and that it is "curable", and that Austria is a "territory of colonization."

When the press conference of the Central Council started last Friday, it was immediately clear why neither Muslims nor Islamic representatives were present to discuss with the new critics: they were not welcome here. The ex-Muslims are not looking for dialogue, but a fight. Sixty interested people gathered in the Republican Club in the first district, which was packed to the rafters. Above all, atheists, feminists and leftists came and commented on every remark made from the podium by Mina Ahadi and Cahit Kaya, with nods and applause.

Ahadi first tells the depressing story of her persecution, which did not stop even in Germany. After the founding of the Central Council she was under police protection for six months because of numerous death threats. In Austria too, she expects violence against the initiative, she says. When she speaks of her struggle against European Islamic organizations, she almost shouts, she is so outraged.

Mosques would advance the opposite of integration, Islamic groups would reject democracy, and the "Islamic lobby" simply uses Islamophobia as a defensive statement: these are the things that are said on the podium. Devout Muslims are portrayed as radical and fanatic, the critics described as "normal people." Anyone who warns against generalization and Islamophobia is called multi-culti.

Islam is Dangerous for her

It is not that Ahadi implies "between the lines" that someone enters a mosque as a normal person and comes out as a supporter of terror. She says it straight out and earns thunderous applause, from people who want to finally be allowed to express their fear freely without being branded racist and Islamophobic, people who want to finally say that Islam is political and dangerous, is anti-feminine and indeed anti-human, and that they therefore want to see neither minarets nor headscarves. Mina Ahadi grants them this permission, because she is one of "those" and yet one of "these".

"The danger is that, rather than being part of the solution, they remain part of the problem, and do not cause any self-critical debate on the Muslim side, but merely defensive reactions." This sentence appeared one time in Sueddeutsche Zeitung about the Dutch Islam critic Ayaan Hirsi Ali and her companions in the struggle. It could, however, relate equally well to the new Central Council. For, as its exponents are sitting at the Republican Club and raging against Islam, they do not give the impression that they would speak for 95 percent of the local Muslims who do not attend mosques, but rather for those 30 percent of Austrians, who according to surveys, do not want to live next door to Muslims.

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