Imamekonferenz als Beitrag zur Vertrauensbildung
Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...
FURCHE Kolumne: April 2006
Ein eigenes Profil des Islam in Europa nach innen und außen zu entwickeln, das womöglich Impulse in die islamische Welt senden kann – die Dringlichkeit haben nicht zuletzt die Diskussionen der vergangenen Wochen gezeigt.
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und Menschenrechte. Die Vereinbarkeit dieser zentralen Werte mit einer muslimischen Lebensweise wurde theologisch in verschiedenen offiziellen muslimischen Erklärungen begründet. Vertrauensbildung läuft aber nicht über trockenes Papier, sondern mehr noch über persönliche Eindrücke. Durch sichtbare Partizipation und Interaktion der Muslime müssten abwertende Haltungen und generelle Verdächtigungen überwunden werden. Integration ist keine Einbahnstraße.
Gären in wirtschaftlich unsicheren Zeiten gesellschaftliche Spannungen und greift durch den Verlust sozialen Zusammenhalts Orientierungslosigkeit um sich, wird diese Entwicklung alles andere als leichter. „Bad news“ prägen die öffentliche Meinung über den Islam und bewirken zusätzliche negative Emotionalität. Mangelndes „Wir“-Gefühl ist über negative Abgrenzung zu Minderheiten ersetzbar. Verstärkt stehen angebliche Unvereinbarkeiten zwischen „Islam“ und „Westen“ im Raum.
Die vom 7. bis 9. April in Wien tagende europäische Imamekonferenz mit ca. 130 teilnehmenden Männern und Frauen soll die bisherigen Konferenzergebnisse stärker in die Praxis überführen. Negative Erscheinungen einfach als „unislamisch“ abzutun, wird nicht genügen. Mit einer dynamischen, auf Basis der Quellen die modernen Rahmenbedingungen in der Auslegung einbeziehenden theologischen Argumentation ist der Schlüssel für nachhaltige Bewusstseinsveränderungen gegeben. Diese sollen als Teil der Lösung aber auch erkannt, respektiert und im öffentlichen Diskurs gefördert werden.