Festwünsche / Opferfest 2013
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Jährlich findet das islamische Opferfest statt. Nach bestimmten Regeln wird ein Tier geschlachtet und gemeinsam verspeist, um an die Opferbereitschaft des Propheten Ibrahim zu erinnern.
M-Media: von Jana Rosenfeld
Das islamische Opferfest (auf Arabisch: Eid Al-Adha) ist das wichtigste Fest im Islam und dauert 4 Tage lang. Es wird am 10. Tag des Monats Dhu-I-hiddscha begangen, wobei sich das Datum im gregorianischen Kalender, der – anders als der islamische – kein Mondkalender ist, jedes Jahr um 11 Tage verschiebt. Außerdem ist der Feiertag auch einer der Höhepunkte der zeitgleich stattfindenden Haadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, die für alle Muslime, die sich finanziell und gesundheitlich in der Lage befinden, einmal im Leben verpflichtend ist.
So beginnt das Opferfest mit dem Rezitieren von Bittgebeten, ähnlich denen, die zur gleichen Zeit von den Pilgern in Mekka gesprochen werden. Danach geht die ganze Familie zusammen in die Moschee, wo – anders als beim Freitagsgebet – laut mitgesungen wird. Nach der Festtagsansprache des Imam werden Geschenke und Spenden verteilt und die Familie geht wieder nach Hause, wo sie den Tag zusammen verbringt und ihr Festmahl genießt.
Schafe als Opfer
Alle Muslime, die es sich leisten können, sollen an diesem Tag ein Tier, meist ein Schaf, aber auch eine Ziege, ein Kamel oder eine Kuh, opfern. „Damals, in Damaskus, wurde bereits einige Tage vor dem Opferfest ein Schaf gekauft, mit dem die Kinder spielten und welches sie auf der Straße hin und her führten. Obwohl die meisten über den eigentlichen Zweck des Tieres aufgeklärt wurden, bauten manche Kinder eine Beziehung zu ihm auf, sodass es ihnen schwer fiel es gehen zu lassen“, erinnert sich Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen und Kulturreferent der islamischen Religionsgemeinde Wien.
Am ersten Tag des Opferfestes wird das Tier schließlich von einem Metzger geschlachtet. Dass jemand, der kein Profi ist, das Tier tötet und es somit womöglich unnötig quält, ist allerdings strikt verboten. „Der Mensch darf Tiere verspeisen, doch nur mit Maß und Verantwortung. Wenn man zum Beispiel in der Wüste ohne Kühlschrank lebt und es nicht genug Menschen gibt, die das Fleisch aufessen könnten, bevor es schlecht würde, ist das Tier umsonst gestorben. Das wäre eine Sünde“, erklärt Baghajati.
Heutzutage kaufen allerdings sowieso nur noch jene ein lebendiges Tier, die am Land leben. In Städten geben Muslime in der Regel einer Metzgerei den Auftrag ein Schaf zu schlachten, welches sie danach abholen, dritteln und unter Verwandten, Nachbarn und Freunden, Mittellosen und der eigenen Familie aufteilen. So handhaben es viele in Österreich lebenden Muslime. Doch es ist hier fast noch üblicher einer Organisation Geld zu spenden, die dann in einem anderen Land im Namen der Familie ein Schaf für Bedürftige schlachtet. Zwar kann man beim großen Festmahl dann nichts vom geopferten Tier verspeisen, doch das ist auch nicht der eigentliche Sinn des Festes. „Leider setzen sich nicht alle damit auseinander, warum an diesem Tag ein Tier getötet wird. Sie denken es sei bloß eine Tradition“, so der Kulturreferent der islamischen Religionsgemeinde Wien.
Ibrahim, der “Vater der Semiten”
Die Erbringung des Opfers ist viel mehr ein symbolischer Akt, der an die Hingabe des Propheten Ibrahim zu Gott erinnern soll. Denn im Koran heißt es, dass Ibrahim seinen Glauben unter Beweis stellte, als er bereit war aufgrund eines Befehls Gottes seinen eigenen geliebten Sohn zu opfern. Während es sich laut der jüdischen Thora und dem alten Testament um Abraham und seinen Sohn Isaak, einen der 3 Erzväter der Israeliten, handelt, gehen die meisten muslimischen Gelehrten, obwohl es im Koran nicht explizit steht, davon aus, dass es Ismael war, der Stammvater vieler arabischer Stämme und Vorfahre des Propheten Mohammeds. Das Ergebnis ist jedoch für alle drei abrahamitischen Religionen dasselbe. Gott rettete den Sohn und der „Vater der Semiten“ Ibrahim, beziehungsweise Abraham, opferte stattdessen einen Widder.
Die Opferung eines Tieres symbolisiert somit die Bereitschaft der Individuen Opfer zu bringen, um am „richtigen Weg“ zu bleiben. Da Gott aber nicht wollte, dass ein Unschuldiger seinetwegen sterben solle, erinnert es auch an seine Barmherzigkeit und daran, dass man seinem Urteil vertrauen kann, so Baghajati. „Das ist die eigentliche Lehre des Islams. Wir Menschen wurden nicht geschaffen um getötet zu werden, sondern um in Würde zu leben.“