Leserbrief zum WZ Interview mit Seyran Ates: "Integration? Eine totale Illusion"
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Interview von Ruth Pauli und Katharina Schmidt mit Seyran Ates, extra, 4. Juli:
Zu dem Interview hätte ich eine ganz simple Frage: Haben Sie sich je die Mühe gemacht, über die Aktivitäten der muslimischen Vereine und der Islamischen Glaubensgemeinschaft gegen Zwangsheirat, für Frauenrechte und Empowerment von jungen Mädchen (mit und ohne Kopftuch) zu recherchieren? Haben Sie je die Erklärungen der drei Imamekonferenzen gelesen? Sind Sie auf die Idee gekommen, sich bei engagierten nicht praktizierenden Muslimen in Österreich zu informieren, wie es ihnen geht und ob sie sich für Österreich deutsche Zustände wünschen?
Sorry, aber das war kein journalistisches Interview, sondern eine unkritisch-einseitige "Werbeanzeige" für die deutsche Islam-Politik.
Undifferenziert wurden hier Religion, Migration und Einwanderungsgesetze vermischt.
Wenn etwas in Österreich bei weitem besser läuft als in Deutschland, dann ist es der Umgang mit dem Islam und Muslimen. Aber auch die Partizipation der Muslime in vielen politischen und zivilgesellschaftlichen Bereichen funktioniert hierzulande besser.
Österreich hat Vorbildcharakter, schon durch die Tradition staatlicher Anerkennung seit 1912.
Was nicht heißen darf, sich untätig zurückzulehnen. Aber dass eine rechtlich-institutionelle Basis vorliegt, die integrationspolitisch günstig ist, muss gerade für Muslime ein Ansporn sein, hier weiter aufzubauen.
In Österreich brauchen wir, was den Umgang mit dem Thema "Islam" betrifft, keine Komplexe gegenüber Deutschland haben. Gott sei Dank besteht die Welt nicht nur aus Fußball.
DI Tarafa Baghajati, Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen