Plattform "Christen und Muslime" in der Schura-Moschee

Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...

Muslime luden Initiatoren der „Plattform Christen und Muslime“ zum Freitaggebet in ihre Moschee

Nußbaumer: Christen und Muslime haben als Geschwister eine unzerstörbare Nähe – Pawlowsky: Sorge vor kommendem Wahlkampf – Schulmeister: Brandstifter dürfen keine Chance erhalten!

Mehr als 500 Muslime waren zum traditionellen Freitagsgebet in der Wiener Shura-Moschee (2,. Bezirk an der Lasallestraße) versammelt, als Scheich Adnan Ibrahim die drei christlichen Gäste vorstellte: Prof. Heinz Nußbaumer, Dr. Peter Pawlowsky und Dr. Paul Schulmeister – die Initiatoren der „Plattform Christen und Muslime“. 

Begrüßung durch Scheich Adnan Ibrahim

Er stellte die drei Gäste als „Weise“ in Österreich vor und dankte ihnen für ihr Engagement. Dabei unterstrich er, dass die Initiative zur Gründung der Plattform von christlicher Seite ausgegangen war, ohne dass man dabei auf einen persönlichen Vorteil bedacht gewesen wäre oder dies in irgendeiner Weise „nötig gehabt hätte“. Im Vordergrund ständen das gute Zusammenleben und der gegenseitige Respekt zwischen Menschen unterschiedlicher Religion. Insbesondere nach der von vielen als Rückschlag empfundenen Stimmung nach dem so genannten Karikaturenstreit sei dies zu fördern.

Scheich Adnan betonte auch, dass Christen den Muslimen besonders nahe stünden. Im Koran werde dies in Beziehung zur Bescheidenheit gesetzt, die als charakteristisch für die Christen gelten könne.

Persönliche Vorstellung der Plattform und der drei Gäste von Tarafa Baghajati

Tarafa Baghajati von der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen rief kurz Eckpunkte aus der Biographie der Gäste ins Gedächtnis, um ihre herausragende Rolle auch für den gesellschaftspolitischen und religiösen Diskurs zu würdigen. Er bemerkte, dass das Zustandekommen der Plattform auch das Ergebnis des langjährigen intensiven interreligiösen Dialogs sei. Sich zu kennen und so ein Verhältnis des Vertrauens aufzubauen, mache ein gemeinsames Eintreten erst möglich.

Zusammenfassende Übersetzung der Rede Scheich Adnans durch Omar Al Rawi

Der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft schloss mit der Bemerkung, dass es an sich absolut unüblich sei in einer Moschee oder einem muslimischen Gebetsraum zu klatschen – dies aber heute gebrochen wurde, weil die Anwesenden einfach zeigen wollte, wie sehr sie die Worte der Gäste und das Anliegen der Plattform schätzten.


Hier der veröffentlichte Beitrag in der KAP www.kathpress.at mit einigen weiteren Detailinformationen:

"Christen und Muslime haben einen gemeinsamen Vater"

Muslime luden Initiatoren der "Plattform Christen und Muslime" zum Freitagsgebet in Leopoldstädter Moschee – Nußbaumer: Ob Religionen trennen oder zusammenführen, obliegt der Verantwortung jedes einzelnen - Pawlowsky äußert Sorge vor kommendem Wahlkampf - Schulmeister: Brandstiftern keine Chance geben

http://www.kathpress.at/content/site/home/database/6017.html?SWS=3e63fdf5d58

Wien, 18.6.06 (KAP) "Christen und Muslime haben einen gemeinsamen Vater": Das betonte der katholische Publizist Prof. Heinz Nußbaumer vor rund 500 Muslimen in der Shura-Moschee in Wien-Leopoldstadt, wo er und zwei weitere Initiatoren der "Plattform Christen und Muslime" - Peter Pawlowsky und Paul Schulmeister – Gäste beim Freitagsgebet waren. Wer Gott in die Mitte seines Lebens stelle, könne seinen Glauben gar nicht als trennend und spaltend empfinden, betonte Nußbaumer. Unter Christen und Muslime gebe es wie unter Geschwistern zwar Differenzen und auch Streit, "aber immer auch eine unzerstörbare Nähe", so Nußbaumer.

Leider wüssten Christen und Muslime zu wenig vom Glauben des jeweils anderen. Eine Mehrheit habe die Pflicht, sich um die Gedankenwelt der Minderheiten zu kümmern. Aber auch der Rückzug einer Minderheit in die Isolation wäre kein Beitrag zum Miteinander. Kardinal Franz König habe immer gesagt, dass man nur von festen Fundamenten aus Brücken zueinander bauen kann, betonte der Publizist: "Wir würden also nichts dadurch gewinnen, sollten wir in der Treue zu unserer eigenen Religion schwankend werden".

Immer wieder würden gläubige Menschen gefragt, "ob die Religion die tiefere Ursache für so viel Argwohn und Gegnerschaft in der Welt ist oder ob sie die Rettung aus all dem sein könnte, was uns trennt". Nußbaumer wörtlich: "Ich meine, es gibt darauf nur eine ehrliche Antwort: Beides ist möglich. Wir selbst sind es, die darüber entscheiden. Gott hat uns Menschen in die Freiheit entlassen. Aber auch in die Verantwortung. Wir gestalten heute, was morgen Geschichte sein wird".

Er selbst habe von Muslimen viel gelernt, so Nußbaumer weiter. Auf seinen vielen Reisen durch die islamische Welt habe er eine "ganz andere islamische Wirklichkeit" erlebt als jene, die ihm in den westlichen Medien gegenüber trete. Nußbaumer schloss seine Ausführungen mit einem Gebet aus dem ersten gemeinsamen Gebetbuch von Juden, Christen und Muslime in Deutschland.

"Gastgeber" Scheich Adnan Ibrahim stellte die drei christlichen Gäste in der Shura-Moschee als "Weise" in Österreich vor und dankte ihnen für ihr Engagement. Dabei würdigte er, dass die Initiative zur Gründung der "Plattform" von christlicher Seite ausgegangen war. Im Vordergrund stünden das gute Zusammenleben und der gegenseitige Respekt zwischen Menschen unterschiedlicher Religion.

Der frühere Leiter der ORF-TV-Abteilung Religion, Peter Pawlowsky, erinnerte daran, dass mit dem Engagement für ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen auch "eine österreichische Tradition verteidigt" werde: "Muslime haben bei uns seit einem Jahrhundert Heimatrecht". Um die politische Anerkennung der Religionsgemeinschaften beneide das Ausland Österreich. Gerade in den letzten Monaten hätten sich jedoch "gegenseitige Vorwürfe, Unterstellungen und Verunglimpfungen" gehäuft. "Und es ist zu befürchten, dass sich das im Wahlkampf noch steigert und zuspitzt", sagte der Publizist. Wählerstimmen durch das Schüren von Angst und Vorurteilen zu fangen, sei "zwar leider eine verbreitete Strategie, hat aber mit einer seriösen Vorstellung von Demokratie nichts zu tun".

In seinem Schlusswort erinnerte Paul Schulmeister von Präsidium der Katholischen Aktion an den Anlass zur Gründung der "Plattform Christen und Muslime", den in Dänemark entstandenen "Karikaturenstreit". In Österreich sollten "Brandstifter" keine Chance erhalten. Christen und Muslime in Österreich müssten sich als Bürger einer gemeinsamen Heimat verstehen. Als Demokraten müssten sie auf der Basis gemeinsamer Grundwerte der Verfassung solidarisch handeln, um Ausländerfeindlichkeit gerade in Wahlkampfzeiten abzuwehren, betonte Schulmeister.

(Informationen: Internet: www.christenundmuslime.at).

Schlagworte