Ehrung für jüdischen Muslimen aus Wien

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Saturday, 12 April, 2008
Ehrung für jüdischen Muslimen aus Wien

Internationales Flair fürs neue Straßenschild: Ideengeber Al-Rawi am Platz vor der UNO.

Platz vor der UNO trägt ab Montag den Namen des Islamreformers Muhammad Asad

Wien – Der Platz vor dem Tor zum Sitz der Vereinten Nationen in Wien wird ab kommenden Montag den Namen eines Muslimen tragen: "Dass ein Wiener Straßenschild erstmals an einen Muhammad erinnert, stimmt mich stolz", sagt Omar Al-Rawi, SP-Gemeinderat und Integrationsbeaufragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

Die Benennung des vorher namenlosen Ortes als "Muhammad-Asad-Platz" – "keine Umbenennung, denn eine solche hätte hohe Folgekosten mit sich gebracht" – gehe auf seine Initiative zurück, erzählt Al-Rawi. Die Stadt Wien honorierte dies: Zur Eröffnung wird u.a. Kulturstadtrat Andreas Mailtah-Pokorny erwartet, beim Empfang im Rathaus wird Bürgermeister Michael Häupl reden.

Mit dem Muhammad-Asad-Platz ehre Wien einen "Mann, der einen wichtigen Teil seines Lebens in dieser Stadt verbracht hat", sagt Al-Rawi. Nämlich Kindheit und Jugend, die der spätere Berater des Gründers des Königsreichs Saudi-Arabien, Ibn Saud, und Mitgründer der Republik Pakistan als Leopold Weiss in der damaligen Hauptstadt des k.u.k-Reichs verbrachte. 1900 in einer jüdischen Familie im galizischen Lemberg geboren, übersiedelten Weiss mit Eltern nach Wien, wo er in die Schule ging und Philosophie studierte.

Die neue Religion

Zum Islam kam der Bürgersohn bei einem Besuch eines Onkels in Jerusalem. Die neue Religion, zu der er 1926 konvertierte, änderte sein Leben von Grund auf. "Asad war ein Vertreter des reformorientierten Denken im Islam", schildert Al-Rawi. Das sei er bis zu seinem Tod 1992 im spanischen Granada geblieben, doch da galt er in vielen islamischen Staaten schon als Ketzer.

(Irene Brickner/DER STANDARD-Printausgabe, 12.4.2008)

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